Alles über Panoramafotos

Wie können Panoramafotos Geschichten erzählen?

Indem Sie mehr zeigen, als ein normales Foto. Der Betrachter sieht wirklich alles, was sich um die Kamera herum abspielt.

Arbeitsabläufe visualisieren

Mit ein bisschen zusätzlichem Aufwand lassen sich in einem Panoramafoto die gleichen Personen mehrfach im Bild einabuen. Auf diese Weise kann ein Panoramafoto ganze Arbeitsabläufe erzählen, für die sonst eine Vielzahl an einzelnen Fotos notwendig wäre.

Techniker Kraftwerk – 360° Foto
Eine Person an mehreren Positionen

Veränderungen & Prozesse bebildern

Eine tolle Besonderheit von Panoramafotos ist, dass sie ohne Probleme auch mehr als 360° der gleichen Location zeigen können. Dazu müssen das Kamerasystem einfach mehr als einmal um die eigene Achse gedreht werden. Zwischen den beiden Umdrehungen der Kamera vergeht natürlich Zeit. Und in dieser Zeit kann allerlei passiert sein. Menschen und Gegenstände haben sich bewegt. Oder aus einer Tages- wurde eine Nachtszene. Ein Bauprojekt geht voran. Oder aus einer Sommerszene ist plötzlich ein Herbstmotiv geworden.

Der Phantasie sind da kaum Grenzen gesetzt. Was Sie sonst nur in einer Bildergeschichte oder einem (Zeitraffer-)Film erzählen können, passt so in ein einzelnes 360-Grad-Bild!

Zugegeben: ein einzelnes ziemlich langes Bild, wie hier als Beispiel die komplette Bauphase bei reuschlaw in Berlin mit ingesamt über 1440 Grad Breite.

Panorama als Baudokumentation
Panorama über 4 Wochen: 1440° als Baudoku

Welche Formate sind mit Panoramafotos möglich?

Panoramafotos sind breit. Oder ganz breit. Oder ganz, ganz breit. A4-Hochformat wird also eher schwierig.

360°-Fotos lieben Doppelseiten, Ausklappseiten, querformatige Broschüren, Banner, große Messestände. Sie brauchen Platz um zu wirken. Und eignen sich eher weniger für Motive, die nur 1/2 Sekunde lang betrachtet werden.

Je breiter, desto besser

Ein Paradebeispiel für das perfekte Umfeld dachte sich Strichpunkt für EnBW aus: Panoramafotos mit jeweils bis 16 Metern Länge für die Haltestelle an der EnBW-Zentrale. Bei einem Betrachtungs-Abstand von gerade mal 2,5 Metern.

Panorama Print EnBW City
Prints hinter dem Gleisbett Haltestelle EnBW City Stuttgart
Panorama Kraftwerk High Res
Wasserkraftwerk Panorama Querformat
Panorama Kraftwerk High Res
Kraftwerk Panorama Querformat

Aber auch dann wenn nicht ganz so viel Platz zur Verfügung steht, wirken 360°-Panoramafotos beeindruckend. Und wer unbedingt etwas sucht, um doch in A4 hoch arbeiten zu können: Little Planets funktionieren – bei fast allen Vorteilen der 360°-Fotografie – in diesem Format wirklich hervorragend …

Woher kommen die Verzerrungen in 360°-Fotos?

Kurz gesagt: Die sind da. Und die bleiben da.

Ausführlicher erklärt: Wir sind es gewohnt, Bilder in einer Zentralperspektive zu sehen. Solche Bilder sind auf einen Bildwinkel von ca. 140° beschränkt. Der Grund dafür: Ein einzelner Fluchtpunkt kann einfach nichts abbilden, was neben oder gar hinter dem Aufnahmestandpunkt liegt. Die 360°-Panoramafotos können aber genau das und funktionieren deswegen nach einem anderen Prinzip. Aus dem einzelnen Fluchtpunkt wird eine »Fluchtlinie« auf Höhe des Horizonts. Jede Blickrichtung hat sozusagen ihren eigenen Fluchtpunkt.

Deswegen entstehen auch die typischen „Krümmungen“ von Panoramafotos. Horizontale Linien, die nicht genau auf Höhe des Bildhorizonts verlaufen, werden gewölbt abgebildet. Vertikale Linien dagegen bleiben »gerade«. Ich finde diese »Krümmungen« wunderschön. Wenn Sie gerne solche tollen 360°-Bilder hätten – nur halt ohne die Krümmungen – dann muss ich leider sagen: »Sorry, geht nicht!«

U-Bahnhof BVG Schlesisches Tor Kreuzberg – 360° Foto
Verzerrungen als Stilmittel / Schlesi in Berlin

Wie werden 360° Fotos aufgenommen?

360°-Bilder zeigen alles rings um den Aufnahmestandpunkt. Deswegen muss die Kamera natürlich auch in alle Richtungen fotografieren. Das klappt durch eine Drehung der Kamera oder über den Einsatz mehrerer Kameras am selben Standpunkt.

Eine Kamera – Rotation in Segmenten

Die Kamera rotiert in mehreren festen Schritten und zeichnet einzelne Ausschnitte der Umgebung auf. Diese »normalen« Bilder werden dann im Anschluss mit Hilfe einer Software »zusammengenäht«. Dieser Vorgang nennt sich »Stitching«. Erst dabei entsteht das fertige Panoramafoto.

Eine Kamera –kontinuierliche Rotation

Die Kamera rotiert kontinuierlich und »scannt« dabei die Umgebung ab. Dabei wird immer nur ein schmaler Streifen aufgezeichnet. Am Ende liegt direkt das fertige 360°-Motiv als Datei vor.

Welche Technik wir in Ihrem Projekt einsetzen, entscheiden wir nach vielen unterschiedlichen Faktoren. Sollen im Panoramafoto zum Beispiel eine oder mehrere Personen auftauchen, nutzen wir fast immer die Rotation in Segmenten. So können wir um uns im Nachhinein mit Ihnen zusammen für die perfekte Pose mit dem perfekten Ausdruck des Modells entscheiden.

Mehrere Kameras – One-Shot-Systeme

Am Markt gibt es außerdem diverse One-Shot-Systeme, die mit zwei bis 36 einzelnen Objektiven ausgestattet sind und per einzigem Knopfdruck ein komplettes 360°-Panorama erstellen können. Die Bildqualität liegt dabei – leider – auf durchschnittlichem Smartphone-Niveau. Für ganz schnelle Previews bei einem Locationcheck ein praktisches Toll. Für eine finale Produktion leider ungeeignet.

Mehrere Kameras – individuelle Lösung

Für Situationen, in denen eine Rotation der Kamera nicht machbar ist (zB unruhiger Helikopter-Flug), lassen sich auch mehrere Kameras gleichzeitig in alle Richtungen auslösen. Das bringt dann aber gerne eine ganze Reihe von Problemen mit sich: fehlende Synchronisation, Parallaxenfehler, Ausstiege einzelner Kameras … aber alles Probleme, die ich bereits gelöst habe und gerne für Sie wieder löse!

Standpunkte & Luftaufnahmen

Neben den üblichen Standpunkten in Bodennähe nutze ich alle Aufnahmetechniken übrigens gerne auch weiter oben: Bis zu 12 Meter Höhe einem ausgesprochen stabilen, aber mobilen Hochstativ. Und wenn es noch höher sein darf, dann hängen ich meine Kamerasysteme gerne unter einen Helikopter. Das wird natürlich ein wenig teurer, liefert aber garantiert eindrucksvolle Panoramafotos!

Panorama Foto Berlin 360 Grad Tobi Bohn
Vom Hochstativ / Aufnahme in Segmenten
Little Planet Husky Staium Seattle
Luftaufnahme

Wie sieht der Workflow bei einem Panorama-Projekt aus?

Prinzipiell unterscheidet sich ein 360°-Shooting nicht großartig von einem »normalen« Fotoshooting. Einige Besonderheiten gibt es aber zu beachten:

Planung und Kreation

Wir empfehlen dringend, uns möglichst früh in den Planungs- und Kreationsprozess mit einzubeziehen. Wir kennen die optischen und organisatorischen Fallstricke dieser Bildsprache sehr gut und können Ihnen helfen, diese zu umschiffen. Unter anderem biete ich dazu kostenlose Layoutshootings an.

Shooting

Beim eigentlichen Shooting fotografiere ich die Szene in der Regel einmal komplett »leer«, also ohne Modelle und Props. Danach mache ich vom selben Standpunkt aus die Bilder mit Modellen und Props. Und zwar viele davon. Das läuft dann wie bei einem ganz normalen Shooting, nur dass ich beim Einsatz von zusätzlichem Licht etwas limitierter sind. Zu stark vom natürlichen Licht abweichende Lichtsettings wirken auf 360°-Bildern schnell unglaubwürdig, da man in einem anderen Teil des Bildes dann ja eigentlich die Lichtquelle sehen müsste.

Postproduktion

In der Postproduktion konvertiere ich die Kamerarohdaten entsprechend den Farbvorgaben des Briefings und stitche diese hochauflösenden Dateien anschließend zum 360°-Bild zusammen. Auf Pixelebene korrigiere ich Nahtanschlussfehler und führe dann die besprochenen Retuschen und Moodabstimmungen durch. Ich liefere Ihnen die Datei gerne via FTP als 16-bit Ebenen-PSD aus. Aber je nach Wunsch natürlich auch in allen anderen gängigen Formaten.

Location

Bei Panoramafotos ist die Location mehr als nur die halbe Miete. Die Motive leben ganz wesentlich davon, wo sie fotografiert werden. Und, sehr speziell, die Location muss nicht nur in eine Richtung gut aussehen, sondern in alle. Deswegen ist unsere Erfahrung mit dem Einsatz von Locationscouts für diese Art von Fotos auch eher durchwachsen. Ich scouten deswegen gerne selber oder prüfe die Vorschläge eines Scouts mindestens vor Ort noch mal nach. Testaufnahmen zur Standortbestimmung sind für anspruchsvollere Projekte nahezu unerlässlich. Denn wie eine Location in 360° wirkt, sieht man tatsächlich erst, wenn man sie auch so aufnimmt.

Previews

Im Anschluss an das Shooting erstelle ich Ihnen direkt vor Ort Previews der entstandenen Aufnahmen. Dabei liegen unter Umständen mehrere Positionen der Modelle in eigenen Ebenen vor, die nach Belieben ein- und ausgeblendet werden können. Diese Datei kann dann im Layout verwendet werden. Wenn klar ist, welche Positionen im endgültigen Bild landen sollen, starten wir den nächsten Schritt …

Der Rest

Alles was es sonst so rund um ein Shooting gibt – Casting, Styling, Requisitierung, Setbau, Catering etc. – läuft je nach Briefing und Bildidee wie sonst auch. Da unterscheiden sich 360°-Bilder nicht von anderen. Einen Unterschied gibt es aber doch: Am Set kann sich das gesamte Team nicht einfach hinter dem Fotografen aufbauen. Die würden dann ja alle im Bild stehen …

Mehr, bitte!

Mein Portfolio für Panoramafotos finden Sie hier. Ich freue mich über eine Mail von Ihnen und kläre alle noch offenen Fragen am liebsten im persönlichen Gespräch!